Der autokratische Erziehungsstil – Eine Steigerung der autoritären Erziehung

Der autokratische Erziehungsstil ist aufgrund der Sozialpsychologie definiert. Dieser Erziehungsstil gilt als die Steigerung von dem autoritären Erziehungsstil. Das bedeutet, dass durch ihn die Sicht- und Handlungsweisen von dem autoritären Erziehungsstil noch verschärft sind. Personen, welche diesen Stil praktizieren, sind davon überzeugt, dass es notwendig ist, Kindern gegenüber die klare, unanfechtbare Autoritätsperson darzustellen. Die Hierarchie innerhalb einer Familie ist damit sehr klar. Die Eltern treten als deutliche Autoritätsperson auf, da man annimmt, dass dieses absolut notwendig für ein Kind ist.

Der autokratische Erziehungsstil ist also eine Steigerung von dem autoritären Stil. Man geht demnach bei dieser Erziehungsweise von dem Grundgedanken aus, es sei zwingend notwendig Autorität Kindern gegenüber auszuüben. Leitsatz dabei kann also sein, Kinder brauchen eine “starke Hand”, strenge Regeln und keine Kompromisse. Jede Form der Eigeninitiative oder der Selbstständigkeit eines Kindes wird unterdrückt. Kindliche Meinung wird als bedeutungslos angesehen und interessiert Eltern nicht. Ein Kind darf bei diesem Erziehungsstil nichts selber entscheiden. Er hat kein Mitspracherecht und damit selbst keinerlei Einfluss darauf, was man als richtig und falsch wertet.
Allein das Akzeptieren sowie das Befolgen der vorgegebenen Regeln ist für ein Kind das Lernziel und steht im Vordergrund. Die Form von Erziehung hat den Fokus auf Defiziten der Kinder. Die werden für ihre Fehler geschimpft und auch direkt bestraft. Auf positive Dinge, geht der autokratische Erziehungsstil nur wenig oder gar nicht ein. Die Einhaltung von Regeln wird erwartet. Geschieht es nicht, folgen die Konsequenzen, auf welche das Kind keinerlei Einfluss hat. Dessen Meinung oder Begründung für sein Fehlverhalten spielen keine Rolle.

Beim autokratischen Erziehungsstil geben Erziehende starre Regeln vor und sämtliche Entscheidungen werden, ohne auf die Gefühle oder Bedürfnisse des Kindes zu achten, allein gefällt. Eine große Rolle spielt dabei Gehorsam und Disziplin. Dinge, die die Erziehenden entscheiden, müssen Kindern befolgen, ohne ihre Sichtweise kundzutun. Bedürfnisse, Gefühle, Interessen, Sichtweisen oder Ideen sowie Meinungen von Kinder werden nicht berücksichtigt. Sie sind für Erziehende und Ihre Entscheidungen schlichtweg nicht wichtig.

Das bedeutet, Erziehenden stellen allein die Regeln auf, bestimmen die Aufgaben und auch die Aktivitäten der Kinder. Die Einhaltung von Regeln wird besonders streng überwachen. Dabei fordert man, dass Kinder die Dinge einhalten, sie gehorsam befolgen. Um es zu erreichen, werden oft Drohungen ausgesprochen. Erwachsene agieren mit einschüchterndem Verhalten und Fehlverhalten wird sofort bestraft. Richtiges Verhalten kann mitunter gelobt werden, das geschieht allerdings selten. Eigeninitiative und Selbstständigkeit werden im autokratischen Erziehungsstil nicht gefördert und sind überhaupt unerwünscht.
Das Verhältnis Kind Erziehender ist dabei meist kühl und sehr distanziert. Verhält sich ein Kind richtig, dann ist sein Erziehender jedoch meist freundlich.

Folgen des autokratischen Erziehungsstil

Der autokratische Erziehungsstil ist eine Verschärfung von de, autoritären Erziehungsstil. Es ist eine vermeintlich positive Folge des autoritären Erziehungsstiles, dass Kinder in der Tat den Regeln und den Vorschriften ihrer Eltern folgen. Sie zeigen dabei keine öffentlich unangenehmen Verhaltensauffälligkeiten. Kinder wirken angepasst. Sie sind artig. Dennoch ist im autokratischen Erziehungsstil, ähnlich wie auch beim autoritären Stil, dass eine Vielzahl negativer Auswirkungen und Folgen dieses Erziehungsstils wissenschaftlich ausgemacht wurden. Die vermeintlich schönen Außenwirkungen können starke Folgen haben.

Eine der bedeutensten Auswirkungen ist, dass das Kind sich nicht zu einem selbstständigen, selbstverantwortlichen Person entwickeln kann. Es lernt nicht, seine eigene Meinung zu sagen, seine Bedürfnisse äußern zu können und eigene Entscheidungen zu treffen. Das Kind ist in seinem Handeln von dem Erziehenden abhängig und ist auf diesen angewiesen. Es kann für sich, keine Kreativität und Eigeninitiative entfalten und lernt sich also nicht als eine eigenständige, fähige Person begreifen. Dadurch kann es häufig auch nicht ein gesundes Selbstbewusstsein und kein Selbstwertgefühl entwickeln. Gefühle von Minderwertigkeit treten oft auf.

Die Gefühle von Minderwertigkeit äußern sich, indem diese Personen sich selbst nichts zutrauen und sie glauben, ihre Meinung ist nichts wert. Außerdem kommt es oft dazu, dass sie in der Schule sowie im Beruf immer noch Probleme haben, für sich und andere Entscheidungen treffen zu können und Verantwortung zu tragen. Auch für die eigene Meinung oder sich selbst einzustehen kann ihnen schwerfallen.

Zugespitzt betrachtet, kann es psychische Störungen geben. Somit kann dieser Erziehungsstil zu Zwangserkrankungen oder anderen psychischen Schwierigkeiten führen.
Die innerlichen Folgen und Schwierigkeiten, können sich jedoch auch im Verhalten widerspiegeln. Es kann vorkommen, dass diese Personen aggressiv gegenüber den anderen und auch gegen sich selber sind. Dadurch werden eigene Unsicherheiten überspielt.

Nachteile des autokratische Erziehungsstil sind:

Das Kind kann aufgrund strenger, vorgegebener Regeln keine Kreativität und Eigeninitiative entwickeln. Es kann sich nicht persönlich entfalten. Dadurch können sich starke Minderwertigkeitsgefühle herausbilden, da der Erziehungsstil verhindert, dass ein Kind sein Selbstbewusstsein und auch Selbstwertgefühl gesund entwickeln kann. Es besteht auch die Gefahr, dass ein nach dem autokratischen Erziehungsstil erzogenes Kind Aggressionen gegenüber einem Schwächeren oder Autoaggressionen zeigt, um seine eigenen Minderwertigkeitsgefühle sowie seelische Verletzungen damit zu kompensieren.

Merkmale des autokratischen Erziehungsstils

  • der Erzieher trägt die Verantwortung
  • der Erzieher ist unpersönlich
  • der Erzieher bestimmt alle Aktivitäten des Kindes
  • der Erzieher überwacht die Einhaltung von Regeln
  • der Erzieher verhält sich Kindern gegenüber freundlich, wenn die Regeln eingehalten wurden.
  • der Erzieher agiert mit Drohungen, Einschüchterung und Bestrafung
  • der Erzieher spricht Befehle aus und er fordert Gehorsam

Fazit

Autokratischer Erziehungsstil geht von der Grundannahme aus, dass es wichtig ist und vor allem notwendig, gegenüber einem Kind ein klare Autoritätsperson zu sein. Die Hierarchie innerhalb der Familie ist deutlich und klar geregelt. Die Erziehenden bilden hierbei unangefochten die Spitze, bestimmen Tätigkeiten, treffen Entscheidungen, setzen sehr starre Regeln, überwachen sie, drohen, schüchtern ein und bestrafen. Kinder werden in keinerlei Weise mit einbezogen und berücksichtigt. Die Entfaltung und die Selbstwirksamkeit sowie das Selbstbewusstsein werden durch den autokratischen Erziehungsstil gehemmt. Auch Eigeninitiativen sowie die Kreativität bleiben auf der Strecke. Betroffenen Kindern kann es mitunter schwerfallen, eigene Entscheidungen zu treffen sowie für sich selbst einzutreten. Sie können Minderwertigkeitsgefühle bekommen. Die Folge davon können psychische Störungen sein. Das Verhalten Betroffener ist häufig sehr aggressiv anderen und sich selbst gegenüber, um dadurch ihre Unsicherheiten zu überspielen. Heute ist in Deutschland der autokratische Erziehungsstil in seiner klaren Form überwiegend Geschichte oder in nur sehr geringem Maße vertreten.