Der autoritäre Erziehungsstil schadet mehr als er nützt!
Heute gibt es viele unterschiedliche Erziehungsstile, die praktiziert werden. Einer davon, der einst mit Abstand am weitesten verbreitet war, ist der autoritäre Erziehungsstil. Wir erklären Dir hier, was es genau bedeutet? Wie gut ist der Erziehungsstil überhaupt und welche Folgen hat dieser?
Die Definition des autoritären Erziehungsstils
Der autoritäre Erziehungsstil ist einer von den Ältesten, welcher durch Sozialpsychologen definiert worden ist. Früher war die autoritäre Erziehung normal. Sie war aus diesem Grund weit verbreitet.
Der autoritäre Erziehungsstil wurde von einer starken hierarchischen Ordnung innerhalb der Familie dominiert. An der Familienspitze standen die Eltern oder Erziehenden. Diese stellen sehr strenge Regeln auf und kontrollieren, bestrafen Fehlverhalten und sie haben alleinige Entscheidungsgewalt und zwar in sämtlichen Lebenslagen. Die Erziehenden stellen aber gleichzeitig ans Kind hohe Anforderungen, denen es genügen muss.
Kinder müssen den Vorgaben und auch den Regeln ihrer Eltern folgen. Wiedersprüche und Hinterfragen der Regeln werden von den Eltern nicht geduldet, auch die Meinung der Kinder wird schlichtweg ignoriert. Widersetzen sich die Kinder dennoch, verhalten sie sich nach der Meinung ihrer Eltern nicht richtig oder entsprechen nicht deren Anforderungen, werden sie bestraft. Die Strafen können auch physischer Natur sein, müssen es aber nicht. Bei einem richtigen Verhalten der Kinder können Eltern auch loben.
Das Verhältnis zwischen den Eltern und ihrem Kind ist bei dem autoritären Erziehungsstil eher kühl. Die Nähe und die Zuwendung für Kinder werden selten bzw. gar nicht gezeigt. Es herrscht ein eher rauer Umgangston. Anerkennung von seinen Eltern bekommt das Kind meist nur, wenn es deren hohe Erwartungen erfüllt.
Die Meinung des Kindes und auch dessen Bedürfnisse werden in dem Erziehungsstil sehr wenig von seinen Eltern berücksichtigt. Sie verfolgen mithilfe der Regeln und ihren Anforderungen ihre eigenen Vorstellungen, ohne das Mitspracherecht ihres Kindes.
Autoritärer Erziehungsstil – Die Auswirkungen und Folgen
Wie beschrieben, war die autoritäre Erziehung für lange Zeit am weitesten verbreitet. Beinahe alle Kinder wurden früher mit dem autoritären Erziehungsstil erzogen. Es hat sich inzwischen gewandelt, vermutlich haben zahlreiche Studien über die Folgen dieses Erziehungsstiles dazu beigetragen, denn die waren zum Großteil negativ. Das Kind weiß zwar immer, wie es sich seinen Eltern entsprechen verhalten soll und Fehlverhalten führt zu Konsequenzen, doch negative Folgen hatte es trotzdem.
Zentrale Folge des autoritären Erziehungsstils ist, dass das Kind kaum ein gesundes Selbstwertgefühl entwickelt. Aufgrund dessen, werden dem Kind durch seine Eltern strenge, starre Regeln vorgegeben, denen es zu folgen hat, ohne diese zu hinterfragen oder seine Meinung äußern zu dürfen, hat es zudem wenig Möglichkeiten und keinen Raum sich zu entfalten. Es wird dem Kind zu schwer gemacht, seine eigenen Erfahrungen sammeln zu können und seine Persönlichkeit auszubilden. Dieses wirkt sich negativ aufs Selbstwertgefühl von Kindern aus, das sich nicht entwickeln kann.
Das geringe Selbstwertgefühl kann in unterschiedlichen Verhaltensweisen Ausdruck finden. Entweder ist es, dass diese Kinder im Erwachsenenalter und beim Zusammensein mit den Anderen sich unterwürfig benehmen und sie auf Anweisungen der Anderen angewiesen sind. Sie können demnach nur in geringem Maße selbstständig sein bzw. sich zurückziehen. Es kann sich aber auch äußern, indem Kinder, im Erwachsenenalter, aggressiv, gereizt und äußerst dominant mit den anderen Menschen umgehen und, dass sie sich nur schlecht unterordnen können bzw. wollen.
Jedenfalls kann sich der autoritäre Erziehungsstil auf soziale Beziehungen eines Kindes auswirken und zwar bis in ihr Erwachsenenalter hinein. Seine soziale Kompetenz wird ebenfalls negativ beeinflusst.
Die Individualität, Kreativität sowie die Spontanität eines Kindes wird aufgrund des Erziehungsstils negativ beeinflusst, was durch eine fehlende Möglichkeit bedingt ist, sich selbst entfalten zu können.
Die oft fehlende emotionale Unterstützung und fehlende Zuwendung, ebenso wie bereits genannte Aspekte, können sich soweit auf das Kind auswirken, dass er in seinem späteren Leben psychische Störungen entwickelt. Oft werden in dem Zusammenhang Zwangsstörungen, sadistische und paranoide Verhaltensweisen entwickelt. Auch erhöhtes Suizidrisiko und eine Essstörung muss genannt werden.
Der autoritäre Erziehungsstil kann unterschiedliche negative Folgen sowie Auswirkungen auf das Kind haben. Wie sich jedoch der autoritäre Erziehungsstil auf ein Kind genau auswirkt, hängt zum Teil von dem Kind und dessem Charakter ab, zum anderen auch von der Intensität der Autorität seiner Eltern in der Erziehung und wie andere Personen sich im Leben dieser Kinder verhalten, die auch erzieherisch auf es einwirken (Erzieher, Lehrer, Großeltern, u.a.). Außerdem gibt es mehr Faktoren, die dabei eine Rolle spielen, wie das Erziehungsverhalten der Eltern am Ende auswirkt.
Üben Eltern in wenigen Lebenslagen Autorität in der Erziehung aus, dann ist es nicht gleich etwas schlechtes. Kinder müssen sich im Leben stets ihren Autoritätspersonen unterordnen. Außerdem ist es in einigen der Situationen auch notwendig und sinnvoll, autoritär sowie konsequent zu sein. Eltern sollten allerdings stets verhältnismäßig vorgehen und das Kindeswohl in ihrem Auge behalten.
Autoritärer Erziehungsstil – Fazit:
Autoritärer Erziehungsstil war weit verbreitet. Er zeichnete sich mit einer klaren Hierarchie aus. Die Eltern Standen mit alleiniger Entscheidungshoheit an ihrer Spitze. Klare Regeln, hohe Anforderungen und Bestrafung bei Fehlverhalten kennzeichnen den autoritären Erziehungsstil. Dem Kind wird kein Mitspracherecht eingeräumt. Es muss Regeln befolgen. Dieser Erziehungsstil kann möglicherweise verschiedene negative Folgen für ein Kind haben und für dessen Leben im Erwachsenenalter mit sich bringen. Sein Selbstwert wird negativ beeinflusst, soziale Kompetenz ebenfalls und auch Individualität, Spontanität und Kreativität leiden. Es besteht das Risiko einer psychischen Störung und wird unter Umständen noch verstärkt. Autoritäre Verhaltensweisen sollte man aber nicht automatisch ablehnen, da sie in einigen wenigen Situationen notwendig und auch sinnvoll sind. Eltern sollten dabei ein Gleichgewicht finden und die Verhältnismäßigkeit wahren. Dabei muss das Wohl ihres Kindes im Fokus bleiben und dessen Bedürfnisse, Wünsche und Meinungen respektiert werden.